Es gibt einen einzigen legalen Grenzübergang zwischen Norwegen und Russland. Er liegt etwa 13 Kilometer südwestlich von Kirkenes und führt in die russische Stadt Nickel. Rune Rafaelsen erinnert sich, dass es bis 2022 etwa 300 000 Grenzübergänge pro Jahr gab. Jetzt schätzt er die Zahl der Grenzgänger auf etwa 20 000. Rund um den Grenzübergang sind auf norwegischer Seite große Baumaßnahmen. Rafaelsen erklärt, dass Norwegen die Grenze weiter ausbaut und sichert.
Direkt neben dem Grenzuntergang gibt es einen kleinen Laden in einem rotgestrichenen Holzhaus. „Alles Sachen aus Russland“, erklärt der Besitzer. Jahrelang wurde er mit Waren aus Russland versorgt. Jetzt fehlt es an Nachschub, da seine Kontaktleute aus Russland nicht mehr kommen. Noch gibt es aber genug russische Souvenirs von Postkarten mit Grenzübergangsstempeln bis Matroschka-Puppen in allen Größen und Farben und anscheinend auch Interessenten.
Vor dem Laden stehen zwei alte Klappfahrräder. Sie erinnern daran, dass 2015 Tausende von Flüchtlingen überwiegend aus Afghanistan und Syrien über die sogenannte Arktisroute mit Fahrrädern die russisch-norwegische Grenze passierten. Der Grund: Russland erlaubt einen Grenzübertritt nicht zu Fuß, und Norwegen erlaubt es nicht, dass Asylsuchende in Fahrzeugen über die Grenze transportiert werden. Rune Rafaelsen war zu dieser Zeit Bürgermeister von Kirkenes und musste sich um die Unterbringung und Versorgung der Menschen kümmern. Auch die Entsorgung der klapprigen Fahrräder war in Kirkenes eine Herausforderung.